In der alten Dokumentensammlung von Hannelore Kraft habe ich das Testament der Anne Rosine Heidfeld aus dem Jahre 1796 gefunden. Michael Rockmann hatte bei den Kirchenführungen des Heimat- und Kulturvereins Welbsleben ausführlich über die Bedeutung der Familie Heidfeld berichtet.. Hierzu gibt es ein Dokument, nämlich das Testament der Anna Rosine Heidfeld, welches es in sich hatte:
Auszug aus dem Testament von Anna Rosine Heidfeld zur Stiftung
eines Armenlegates in Welbsleben aus dem Jahr 1796
"9. Ich will, daß von meinem Tode zu ewigen Zeiten von meinem Freihofe ... alle Jahre zu meines Gaten ... geel. Sterbe Tage ein unablöslicher Zins von zwanzig Thaler in jedesmaliger guter Kassen ... Münze denjenigen zehn Armen Leuten aus dem Dorfe Welbsleben jeden zu zwei Thaler vertheilet werden, welcher von dem Besitzer dieses Gutbs, und von den jedesmaligen H Pastori der Kirchen zu Welbsleben dazu in Betracht ihrer Armuth am tüchtigsten befunden werden, und sollen diese zehn Armen schuldig sein vor dem Empfang des Geldes zu meinem Gedächtnisse das Christliche Lied zu singen, im Hause oder Hofe zu singen; Sollte ich meinem (L.S.) Anna Rosine Heidfeld geborene Temmen Goth nicht trauen u.9.f. oder eins go von demselben gleichil. Sollte einer von diesen Armen Krankheits halber nicht kommen können, so soll ihm doch sein Anteil gewiß werden.
10. Es soll auch der Besitzer meines Freyhofs schuldig sein, dem jedesmaligen Pastori
für seine Mühe, in diesen Tagen zu meinem Gedächtnisse und Vertheilung des
Armen Vermächtnisses zwei Thaler 12 gute Groschen in Kassen beliebiger Münze geben.
Und dieses Kapital so hierzu nötig sein wird, weil die Zinsen steigen und fallen, so soll
es von der Kaufsuma abgezogen werden, und ein immer werendes Kapital auf dem
Guthe bleiben."
1896, anläßlich des 100. Todestages der "Frau Freigutsbesitzer" zitiert Pastor Besser
weiter aus dem Testament:
"§ 11. Noch ist mein Wille, daß von meinen Kapitalien Eintausend Thaler der hiesigen Schule voll vermacht sein als ein ewiges Kapital mit dem Befehl(?), daß von diesen Zinsen den Schulkindern sollen Belohnungen ertheilt werden, welche fleißig zur Schule gehen, gut lernen, sich gut einführen und sowohl den Mädchen als den Jungen soll vertheilt werden; ... 1 rg., hernach immer weniger zu 16 g.gr., zu 12 g.gr. ZU 8 g.gr. bis 4 8.gr. Auch soll jedesmal der Herr Pastor und auch der Kantor allhier für die Besorgnis der Vertheilung 2 rg. davon haben. Die schlechten und bösartigen Kinder sollen zur Bestrafung nichts davon erhalten. Sollte dann von den Zinsen noch etwas übrig sein, so kann den ärmsten Kindern die nötigen Sachen davon angeschafft werden - Den Tag im Jahr hierzu halte ich meiner Einsicht nach für den ... des Reformationsfestes oder Weihnachten. Ich will die Wahl des Tages der Vertheilung dem Herrn Pastori überlassen, auch soll er es den Sonntag vorher von der Kanzel verkündigen, wenn es in der Schule oder Kirche soll Vertheilet werden.
Meine Absicht ist nicht, Ruhm zu haben, ... sondern gute Nachfolger darauf zu erwecken. Doch da mich Gott durch meinen seligen Mann Herrn Gottfried Heidfeld so gesegnet hat, so habe ich die Absicht und halte es für Schuldigkeit, dem Heidfeld'schen Namen ein Ge dächtnis zu stiften. Und da uns Gott keine Kinder gegeben hat, 30 gebe der barmherzige Gott seinen Segen zu dieser Stiftung, daß viele fromme Kinder und hernach gute und fromme Unterthanen daraus werden. Ich erhoffe, daß diese nach meinen Willen und gutem Gewissen jedes Jahr sowohl von dem Herrn Pastor und Kantor allhier zu Velbsleben richtig und rechtschaffen besorgt werden wird, wo es nicht geschieht, So sollen sie es bei Gott zu verantworten haben. Auch missen sie dafür sorgen, daß das Kapital immer sicher steht."
Die Anweisungen dieses Testaments wurden zumindest 100 Jahre später exakt wie befohlen umgesetzt. Allerdings hatte man inzwischen Schreibgerät. So wurde dann auch in schriftlicher Form zum Termine geladen.
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