Sagen und Geschichten: Der Berggeist im Tilkeröder Goldschacht

Bei Tilkerode wurde schon vor sehr langer Zeit Eisenerz gewonnen. Aber erst 1762 kommt es zur ersten urkundlichen Erwähnung. Das geförderte Eisenerz wurde mit Pferdefuhrwerke, in die Eisenhütte von Mägdesprung transportiert. Heute erinnern uns die alten Halden, Schächte und Stollen an die schwere Arbeit der Bergleute.



Mancher ist sicherlich verwundert über den Namen Goldschacht in einem Eisenerzbergbau-Revier. Das Jahr 1825 brachte eine Sensation. Es wurde Gold und Selen-Erz gefunden. Tilkerode wurde weltbekannt. Die Gesamtmenge an Gold war allerdings gering, etwa 400 g. Daraus wurden 116 Golddukaten geprägt.

33 Jahre später kam es zur Einstellung des Bergbaus im Tilkeröder Revier. Ob das Erscheinen eines Berggeistes dazu beigetragen hat? Das berichtet eine Sage:


Der Berggeist im Tilkeröder Goldschacht

Iim Gold Schacht arbeiteten zwei Bergleute miteinander auf einer Strecke während der Nacht. Als die Mitternachtsstunde heran rückte, sagte der eine zu seinem Kameraden:”Lass uns jetzt besonders rangehen, denn der Steiger wird gleich kommen!” “ Ja, das müssen wir machen. Er wird wieder kontrollieren, wie viel Gestein wir los geschlagen haben. “Na, er wird auch genau alles betrachten, ob wieder etwas mit dem Selenerz verwachsenes Gold dabei ist. Uns glaubt er ja nicht, wenn wir ihm sagen, dass nichts dabei war.”


Beide nahmen ihre Gezähe (Grubenwerkzeug) fest in die Hände und schlugen mit Hammer und Schlägel tüchtig drauflos. Es dauerte auch gar nicht lange, da tauchte am Ende des Ganges ein Grubenlicht auf. Allmählich rückte dieses immer näher. Als der Lichtschein ganz dicht bei ihnen war, warteten sie vergeblich auf den Bergmannsgruß “Glück auf”. Sie drehten sich verwundert um. Nun sahen sie aber nicht ihren Steiger, sondern sie blickten in ein erdfahles Gesicht. Es war ein Berggeist, der seinen Umgang hielt.


Ängstlich arbeiteten die Bergleute weiter, während sie der unheimliche Gast bei ihrer Tätigkeit beobachtete. Wiederholt schüttelte er den Kopf darüber. Sogar das Grubenlicht mit seinem Schein wackelte hin und her. Nachdem er so eine ganze Weile den beiden Bergmännern zu gesehen hatte, sprach er mit dumpf dröhnender Stimme:” Gebet Ruhe in meinem Berge , damit ich endlich Ruhe in meinem Reiche finden kann!” dann verschwand er leise, wie er gekommen war, in einen verlassenen Stollen. Dort, wo er gestanden hatte, wallte schemenhafte Nebel auf, der sich ebenfalls in den Stollen verzog.


Wie versteinert standen die Bergleute vor Ort. Dann schmissen sie ihr Gezähe hin und strebten eiligst dem Schachtloch zu. Weiter schritten sie, nein, weiter liefen sie, um nach Hause zu gelangen. Erst an der dicken Eiche machten sie eine Pause zum Verschnaufen.


Am folgenden Tag erzählten sie von ihrem Erlebnis, aber keiner wollte ihnen Glauben schenken. Jedoch war ihnen nach dem Zusammentreffen mit dem Berggeist die Lust vergangen, weiter in den Goldschacht einzufahren. Kurze Zeit später wurde auch der Betrieb vollständig eingestellt.


Aber Zeugen des Tilkeröder Bergbaus gibt es genug. Man nutze die Wanderkarte und begebe sich auf Tour durch das interessante Altbergbaugebiet Tilkerode.





..und hier eine Übersichtslage der Örtlichkeiten:







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