Sagen und Geschichten: Der Hünenstein von Ritzgerode


Die B242 führt von Klostermansfeld, gelegen im Osten des Harzes, längs durch das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands bis nach Seesen am Westrand. Sie wird auch Harzhochstraße genannt, obwohl sie vielleicht besser den Namen Harzlängsstrasse tragen sollte. Im östlichen Teil, im Mansfelder Bergland, heißt sie auch Klausstraße. Diese Bundesfernverkehrsstraße führt durch viele Harzorte hindurch. Manche Dörfer aber lässt sie links und rechts liegen. Als Beispiele dafür seien genannt Braunschwende, Hermerode. Diese Orte liegen nur wenige hundert Meter von der B242 entfernt. So konnten sie ihre Ruhe bewahren. Selten nur findet ein Fremder dorthin.


Wer aber nach Ritzgerode kommt, ist überrascht von der Anmut dieses Ortes und erstaunt über zwei große Steine im Ort. Der Eine steht in unmittelbarer Nähe des Ortseinganges. Deutlich ist er zu erkennen. Er erinnert an die erste urkundliche Erwähnung Ritzgerodes vor 975 Jahren. Besonders groß ist er allerdings nicht. Anders dagegen ist es mit dem Stein in der Mitte des Ortes. Dieser Findling, ein erratischer Block als Relikt der Eiszeiten, lag ursprünglich in der Nähe der Eine und wurde 1960 aufgespürt und schließlich aus den Schlamm- und Geröllmassen heraus gehievt. Der Transport bis hin in die Dorfmitte war nicht ganz einfach. Jedoch mit Hilfe der heutigen Technik gelang es. Er fand als Gedenkstein für die Freiwillige Feuerwehr seinen Platz.


Wie aber ist dieser Brocken an den Rand des Einetales gekommen??

Wer die Sage vom Salzhäufchen gelesen hat, wird sich erinnern, in dieser Erzählung heißt es:

Als er sich dieses Häufchen betrachtete, wischte er sich den Schweiß ab, der direkt darauf tropfte und es durchnässte. Dabei konnte er deutlich erkennen , was ihm die Schmerzen bereitet hatte. Ein Kieselstein wurde sichtbar. Voller Wut ergriff der Riese diesen Kiesel und warf ihn mit großem Schwung im weiten Bogen weg.


Wo dieser Kieselstein landete, können wir uns jetzt bereits denken. Von diesem Schwung flog er bis in die Nähe von Ritzgerode, wo er im Schlamm und Geröllmassen versank. Ein Riese also war es, ein Hüne, der diesen großen Klotz hierher geworfen hatte. Daher der Name Hünenstein.


Aus der Sammlung: Geschichten, Sagen und Erzählungen aus dem Einetal, 
von Gerhard Dörfer, Haldensleben

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