Corona: Eigenverantwortung ist gefragt, am Beispiel unseres Landkreises

 


Aktuell sind alle Nachrichtenspalten der News-Ticker mit Corona-Meldungen verstopft. Berichtet wird über steigende Zahlen, überlastete Intensivstationen, Impfung oder nicht Impfung  und alle möglichen "was wäre wenn" Szenarien.  Das alles geschieht in einer  Atmosphäre der Gefälligkeit, so als handle es sich um  das Problem eines Drittweltlandes, weit weg von hier. Wenig erfährt man dabei über die konkrete Situation vor Ort - beispielsweise im Landkreis Mansfeld Südharz und unserem Bundesland.

Den Fokus auf unsere Region gerichtet:

Hier die aktuellsten Zahlen, Stand 19.11.2021, aufgeschlüsselt auf Gemeinden unseres Landkreises.

Quelle Landkreis MSH


Weiter runter, also auf Stufe Ortsteile,liegen keine belastbaren Zahlen vor, doch wissen wir alle, dass auch Welbsleben verschiedenste Quarantänefälle hat, was an sich noch nicht dramatisch ist.

Verteilt nach Altersgruppen:

Wie in ganz Sachsen-Anhalt, findet man die höchste Inzidenz in der Altersgruppe 6-14 und zwar  extrem. Es sind also die Kinder, welche sich am häufigsten infizieren. Da meistens keine schwereren Krankheitsverläufe stattfinden, verstreichen bis zur positiven Testung mehrere Tage, in denen dann eben das Umfeld wie Eltern, Großeltern, Kollegen im Schulbus etc. angesteckt werden können.

Das Thema "Durchseuchung" funktioniert offensichtlich nicht, da das Virus seine DNA immer wieder ändert. Mehrfachansteckungen sind bekannt. Hier die aktuellen Zahlen aus Mansfeld-Südharz

Quelle NEWS.de / RKI

Interessierte können diese Zahlen und Einiges mehr über diese Seite abrufen und im Suchfenster jeweils Mansfeld-Südharz eingeben. Dann erscheinen zuoberst im Nachrichtenstream die tagesaktuellen Werte.

50% Covid-Patienten auf den Intensivstationen in MSH.

In unserem Landkreis haben wir aktuell einen Anteil von 50% COVID-Patienten auf den Intensivstationen, nämlich 12 Patienten und davon werden 8 künstlich beatmet. Dieser Anteil nimmt regional und landesweit drastisch zu und bindet sehr viel Pflegepersonal, welches eigentlich in anderen Abteilungen gebraucht würde.
Das Versuch, dieses Problem mit dem Betten- resp. Stellenabbau zu erklären, ist nur die halbe Wahrheit. Wir haben in Sachsen-Anhalt im Vergleich zum Vorjahr  doppelt so viele Intensivbetten mit COVID-Patienten belegt. Das bedeutet, dass auch doppelt so viel Personal auf diesen Stationen gebunden ist und andernorts fehlt. 

Quelle DIVI Intensivregister


Invasiv Beatmete mit 50% Überlebenschance

Die Überlebenschancen der invasiv beatmeten COVID-Patienten wird seit über einem Jahr konstant mit 50% beschrieben.  Speziell heute ist allerdings: Über 80% der aktuell invasiv beatmeten Patienten sind ungeimpft. Diese Zahl sollte zum Nachdenken anregen. Geimpfte - und das sind über 2/3 der Gesamtbevölkerung -  kommen offensichtlich nur selten in diese Lage und wenn, dann meistens in Verbindung mit zusätzlichen Erkrankungen/Vorerkrankungen. 

Aktuell ist es im Übrigen so, dass unser Bundesland im bundesweiten Vergleich schlecht da steht. Wer diese Karte genau betrachtet (etwas runterscrollen auf Landkreise), sieht, dass Mansfeld-Südharz dabei aktuell eine Sonderposition einnimmt.

Der Sinn von Impfungen besteht darin:

  • die Geimpften vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen. Es besteht kein Schutz vor einer Infektion, sehr wohl aber vor schweren Krankheitsverläufen.
  • damit wird gleichzeitig das Gesundheitssystem entlastet. Der Standpunkt: "Mir wird eh nichts passieren" ist russisches Roulette, wie die Berichte aus den Intensivstationen zeigen. 

WAS eine wirkliche Überlastung des Gesundheitssystems bedeutet, dürften wir in den kommenden zwei bis drei Wochen erleben, denn so lange wird es dauern, bis die jetzt (in Bayern und Sachsen resolut, in Sachsen-Anhalt halbherzig)  eingeleiteten Maßnahmen auch Wirkung zeigen werden.

Es lohnt sich also auf jeden Fall, sich impfen zu lassen, oder bei Bedarf die bereits früh erfolgten Impfungen aufzufrischen. Im Weiteren ist es nach wie vor eine persönliche Entscheidung, Kontakte auf das notwendige Minimum zu reduzieren und damit dazu beizutragen, dass Infektionsketten unterbrochen werden, gar nicht erst entstehen können.