Wandel - der Lauf der Zeit und was 308 Millionen Euro damit zu tun haben.

 2023 geht zu Ende. Wie jedes Jahr kann man festhalten, dass zwischen Jahresbeginn und heute viel passiert ist. Wandel eben. Im Großen, auf welches wir nur beschränkt Einfluss haben, wie im Kleinen, unserem unmittelbaren Lebensraum.  Dieses Jahr wird dieser Begriff noch etwas erweitert unter dem Titel STRUKURwandel oder:

Revierbudget MSH im Wert von 308 Mio €

Die folgende Meldung des Landkreises datiert vom Mai 2023 und sie zeigt inhaltlich, was hier alles angedacht  ist und bis wann  eine tatsächliche Förderung erwartet wird.  Einige Projekte befinden sich  bereits mit Bekanntgabe des Lenkungsbeirates in Umsetzung. 
Eine weitere Folge dieses Budgets: Der Personalbestand der Standortentwicklungsgesellschaft ist inzwischen angewachsen auf 22 Personen, drei weitere Stellen sind in Ausschreibung, vielfach befristet bis 2025.  Alleine drei Stellen befassen sich mit Projektleitung Bauernkriegsjubiläum und bereits wird eifrig dafür geworben:

Quelle Originalbeitrag

Ein Eindruck

Nach einer zehnjährigen Lutherdekade mit anschließendem Jubiläum nun also Bauernkrieg mit Münzer und gleichzeitig Bürger-Jubiläum und viel, viel Mittelalter. Mit Verlaub, manchmal komme ich mir vor wie in einem Indianerreservat.  Schaut her, WIR sind früher. ..und es scheinen immer dieselben Protagonisten zu sein, welche sich da selbst feiern.  Natürlich geht das AUCH als Kultur durch, aber derart massiv in die Vergangenheit fokussiert, sollte schon hinterfragt werden. Wer sich dauernd über die Vergangenheit definiert, läuft Gefahr, die Gegenwart zu vernachlässigen und damit die Zukunft zu verpassen. Genau dieses Thema ist jedoch zentral für den ländlichen Raum unseres Landkreises und ist doch auch der Sinn des Strukturwandelfonds... 

Nun gibt es Planungsbüros für diverse Hubs, Kompetenzzentren für bestimmte Sachthemen. Daneben sollen aus dem Fond Infrastrukturprojekte angegangen werden, welche eigentlich schon längst umgesetzt gehörten, weil ansonsten Infrastruktur wegbricht (Bahnverlängerung  Benndorf-Hettstedt) ... 

Strukturwandel?

Ganz offensichtlich gibt es zu diesem Thema unterschiedliche Ansichten und Schwerpunkte. Ich persönlich vermisse hier Projekte, welche den ländlichen Raum neu gestalten, erschließen und damit als Haltefaktoren für hier Lebende, aber auch für den Wert schöpfenden Tourismus entscheidend werden.  Das ist mehr als ein einmaliges Highlight, mehr als die Fokussierung auf Tourismus Seeburg oder Stolberg.

Beispielsweise:
  • stellt sich doch die Frage, weshalb Mansfelder Bergbautradition nicht unter EINEM Label angeboten werden kann - eine Art Pass, inklusive Haldenbesteigung während der Sommermonate
  • Weshalb keine Showwettbewerbe für Hochleistungs-Paraglyder "von Pyramide zu Pyramide"?  
  • Weshalb kein KIT-Surf-Weekend unter internationaler Beteiligung am Süßen See? 
  • Weshalb nicht ein Projekt wie dieses hier in Schleswig Holstein?    Land-Landkreis-Gemeinde-Bürger, alle sind eingebunden.  DAS ist doch auch Strukturwandel und deutlich höher zu bewerten als eine angedachte Mobilitätsstation, von der letztlich mit größter Wahrscheinlichkeit eine Ladestationen übrig bleibt und der Rest in kürzester Zeit demoliert ist, da unbeaufsichtigt.
ÖPNV !!
Der Wegfall der Wipperliese im Jahre 2015 hat eindrücklich gezeigt, welches die Folgen im Bereich Gastronomie, Tourismus, Kultur waren. Innerhalb weniger Jahre haben Betriebe die Öffnungszeiten reduziert, wurden Ausflugslokale geschlossen, sind die tollen Angebote für Kinder im Gutshaus Biesenrode verschwunden und finden nun in Schackstedt statt.

Bereits damals wurde öffentlich über die Bedeutung des ÖPNV debattiert und daran hat sich bis heute nichts geändert.  Der Landkreis wirbt für Tourismus, ist aber seit 8 Jahren nicht in der Lage, sich dem HATIX anzuschließen.  Wie auch, wenn man schon kaum ins dortige ÖPNV-Netz gelangt:
  • Vom "Tourismusschwerpunkt" Stolberg in den Harz oder umgekehrt? 
  • Von Sangerhausen nach Quedlinburg mit ÖPNV?
  • Vom Wippertal ins Einetal oder ins Selketal mit ÖPNV? Fehlanzeige. (Bitte jetzt nicht die Umwegfahrt über Harzgerode oder Molmerswende... )
  • Werden eigentlich Bushaltestellen (in den Dörfern) mit Absicht an die Peripherie gesetzt (oft eine Haltestelle pro Dorf) mit dem Ziel, möglichst wenig Passagiere aufnehmen zu müssen? MSH beruft sich  auf Ausfahrbuchten auch in Kreisstraßen, im Salzlandkreis halten sie auf offener Landstraße.... 
  • Was ist geworden aus dem Halt auf Zuruf? 
  • "Es fährt ja eh niemand Bus" - als Begründung gegen einen Ausbau hat eine besondere Qualität angesichts der Tatsache, dass vielerorts nach 16 Uhr keine Busse mehr fahren und am Wochenende eh Funkstille ist. WER soll denn unter diesen Bedingungen fahren?
  • "Kulturbus" an Wochenenden aus den Dörfern  in die Zentren Hettstedt/Aschersleben. Hin um 19 Uhr zurück gegen Mitternacht? 
  • Einetal mit Burg Arnstein, Waldbad Alterode und Wildtierpark Stangerode sind am Wochenende mit ÖPNV nicht erreichbar. Wie das? 
  • Sind Landkreise weiterhin abgeschottete Königreiche? Welbsleben-Ermsleben und damit Zugang in den Harz und Busverbindungen nach Quedlinburg aus dem VGS-Netz? 
  • Ein Rundkurs Welbsleben-Neuplatendorf-Pansfelde-Ermsleben  oder Der Bus nach Ulzigerode fährt im Sommer 2x täglich weiter nach Wieserode Pansfelde - Endorf - Welbsleben-Aschersleben.  Einfach von wegen Wanderparadies und so.. Ein Gewinn für Wanderfreunde in und um Aschersleben.. 


Es sind so kleine Dinge, welche für Regionen, einzelne  Orte und Gewerbe sehr viel verändern können. Ich würde mir für 2024 wünschen, dass mehr Gelder aus dem Strukturfonds in solche Anschubfinanzierungen laufen.  


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