Zwischen den Jahren

 Es ist die Zeit zurückzublicken und voraus zu denken. Zum eigentlichen Weltgeschehen gibt es genügend Kommentare, also bleibe ich mit diesen Zeilen in unserer überschaubaren Stadt Arnstein, unserem Wohnort Welbsleben.  

Generationenwechsel

Das fällt mir als Erstes ein. In vielerlei Hinsicht beginnen sich die Dinge zu verändern.  In der Lokalpolitik hat im Januar unsere neue Bürgermeisterin Janet Klaus ihr Amt angetreten.. In den Ortschaftsräten übernehmen ebenfalls immer mehr jüngere Einwohner Verantwortung.  In all diesen Orten kann man feststellen: Mehr Gestaltung, neue Ideen für gemeinschaftliche Anlässe, kleine Attraktionen wie Wanderstempel usw., welche unsere Gegend bei bestimmten Zielgruppen in den Vordergrund rücken.  

Ähnliches zeichnet sich in vielen Vereinen ab. Westdorf, Neuplatendorf, Sandersleben, Arnstedt, Welbsleben, Alterode, Siebigerode, Hettstedt. Neue Ideen werden zügig umgesetzt und stoßen auf große Beachtung. In meiner Wahrnehmung ist da ein Mehr an Dorfleben als vor 10 Jahren.  

Herausforderungen

Ja, neue Besen wischen gut - womit ja gleichzeitig gesagt ist, dass die Qualität nach einigen Jahren nachlässt.  Vereine leben von dauerhaftem Wandel, ansonsten sind sie nach 10 Jahren nur noch ein Scheinchen von früher. Das kann sehr schnell gehen. 
Vielleicht aber müssen wir Vereinsleben neu denken. Es geht ja letztendlich nicht darum, neue Mitglieder und deren Jahresbeiträge einzuwerben.  Vielmehr brauchen wir Menschen, die sich unkompliziert für eine Idee , eine Aktivität begeistern, mitmachen. Dafür müssen sie sich nicht in einen Verein einbringen, sondern einfach eine bestimmte Aktivität unterstützen.  

Engagement für größere Anlässe.  Genau hier stoßen Vereine oft an  ihre Grenzen.  Ein Beispiel: Seit nun bald  10 Jahren gibt es Weihnachtsbaumverbrennen, Fackelumzug, Ausstellungen, weitere Vereinsanlässe.  Oder: Wir erinnern uns an die Diskussionen um das diesjährige Dorffest, 1060 Jahre Welbsleben.  

Bei einigen solchen Aktivitäten bin ich mit dabei als Helfer, beispielsweise wenn es um das Aufstellen der Infrastruktur geht. Schaue ich auf diese 10 Jahre zurück, so stelle ich fest: Ja, wir Helfer sind 10 Jahre älter geworden.. Inzwischen kratzen wir an der 70-er Mauer  oder darüber.  Also werden wir keine 10 Jahre mehr mit dabei sein. Daneben sehen wir an den jeweiligen Anlässen die vielen Familien, die Erwachsenen der Altersgruppe 30 -50, welche das toll finden und genießen.  

Ja, Freunde: Es wird Zeit, dass ihr da einklinkt, sonst ist nämlich Schluss mit Traditionsanlässen.  Es ist machbar, sich irgendwo für je 2 Stunden auf- oder abräumen zu engagieren, für einen 3 - stündigen Einsatz am Buffet zu melden. Alles ganz ohne weitere Verpflichtung. Lediglich:  Ja, ich will, dass dieser Anlass auch kommendes Jahr stattfindet, das ist es mir wert. Für meine Kinder, für mich persönlich, für die ältere Generation, für unsere Dorfgemeinschaft.  

Eine erste Gelegenheit für dieses Einklinken bietet sich am 11.1.2025. Anlass: Neujahrsfest/Weihnachtsbaumverbrennen. Organisator Heimat- und Kulturverein e.V.     Wenig später folgt eine Zusammenkunft für Vereine, sicherlich auch weitere Interessierte, einberufen von Catarina Marscheider , unserer Ortsbürgermeisterin.  Hier wird langfristig geplant, Heimat- oder Dorffest 2026. 

Fokus Welbsleben
Die letzten Jahre haben es gezeigt: Es macht Sinn und bringt was, sich für den eigenen Ort zu engagieren. Wir prägen damit unser aller Alltag, erhöhen die Lebensqualität und stärken  eine gemeinschaftlich  sehr gute Basis.  Der Geflügelzuchtverein steckt mitten in einem solchen Umbruch und entwickelt viel Dynamik, welbslebenleben e.V. konnte in den vergangenen 2 Jahren ein tolles Projekt umsetzen, welches der Öffentlichkeit dient. Wir erleben gerade eine ähnliche Entwicklung in Sandersleben mit dem Verein Anders leben in Sandersleben e.V.  und sehen am Beispiel Westdorf, wie stark gemeinsames Handeln zu einem spürbaren Imagewechsel beitragen kann.  Das alles fällt nicht einfach so vom Himmel herunter.  Je mehr Einwohner mitmachen, um so besser sind die Lasten verteilt. 

Ein riesiges Dankeschön allen, die sich über Jahre engagiert haben und nun altershalber kürzer treten, und an alle, welche sich da weiterhin einbringen. Es gibt viele Möglichkeiten, denn Alltag in unserem Dorf zu beeinflussen. Ich finde, es sind auch offene Ohren für solche Anliegen da. Darüber hinaus ist die Sensibilität gestiegen, wie man Anliegen in den Ortsteilen mit Fördermitteln durchaus realisieren kann.

Einen friedlichen Abschluss von 2024 und einen guten Start in ein hoffentlich an Positivem reichen 2025 uns allen!  


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