Wie es so ist bei komplexen Zusammenhängen, besteht die Schwierigkeit in der Lösung oder deren Nichtlösung im Fokussieren auf EIN Detail, welches dann NiCHT lösbar sein soll und damit ist dann die Diskussion erledigt. Aktuelles Beispiel:
Das Detail Zigeunerbrücke
Sie ist in einem offensichtlich schlechten Zustand, was die Bausubstanz betrifft, auch wenn der "tragende Teil" wahrscheinlich zwei mächtige Eisenträger sind. Das ändert nichts daran, dass in den Übergängen der Betonlager starke, tiefe Risse sind , dass in der Bogenkonstruktion Risse über die gesamte Länge und offensichtliche Abplatzungen zu sehen sind. So weit der Zustand. Zusammenfallen wird das Werk nicht von einem Tag auf den anderen.
Es ist jedoch unbestritten, dass der gegenwärtige LKW-Verkehr noch nie so intensiv war wie jetzt und damit die Abnutzung der Brücke massiv beschleunigt wird. Also auch eine Reduktion der noch zu erwartenden Lebensdauer.
Mit der Brücke ein Exempel statuieren?
Nun besteht die Gefahr, dass mit diesem Bauwerk eine 12t-Limite in den Raum gestellt wird, welche dann für den gesamten Verkehr gelten soll (also auch die Landwirtschaft, was überhaupt keinen Sinn macht) und womit dann eine neue Umleitung über die L72 gerechtfertigt würde. Oder: ein Bauprüfer kommt und stellt fest: Trotz Fahrbahnverengung kann die Brücke weiterhin von schweren LKW befahren werden.
Damit wäre dann das Thema Umleitungsverkehr erledigt, findet weiterhin in der jetzigen Form statt. Eben nicht! Denn diese Brücke ist lediglich EIN Puzzlestein in dieser ganzen Thematik.
Das GANZE
Erklärt an dieser Karte. Die Sperrung der B180 Quenstedt-Walbeck welche offenbar bis Dezember dauern wird, zeigt für Fahrer aus Quedlinburg und Magdeburg im Routenplaner mit Ziel Sangerhausen oder Eisleben folgende Vorschläge:
Die offizielle Umleitung der Behörden lautet Aschersleben-Mehringen-L72 und dann nach Sangerhausen oder Eisleben. Das Problem ist, dass kein LKW-Fahrer, der nicht muss, in die Stadt reinfährt. Da das Navi den vermeintlich kürzesten Weg anzeigt. wird dann die Route über Welbsleben-Sylda gewählt. Der Unsinn dabei: Die eigentlich Fahrzeit unter den gegenwärtigen Bedingungen ist deutlich höher, als im Planer angegeben. Umweg über L72 würde sich in jedem Falle lohnen.
Details Ortsdurchfahrten und L227/L228
Hier ist aktuell besonders betroffen der Ort Welbsleben. Wird die B 180 Aschersleben - Quenstedt wieder geöffnet, betrifft es die Orte Sylda und Quenstedt genau so. Alle drei Dorfstraßen sind für Durchgangsschwerverkehr absolut ungeeignet, angefangen von den Fahrbahnbreiten, welche LKW-Gegenverkehr nur via extreme Ausweichmanöver ermöglichen, bis hin zum Straßenunterbau, welcher nicht für diesen Verkehr geplant sind. Folge: Rumpelstrecken in den Dörfern und dauernd Staus wegen Fahrzeugen, die nicht aneinander vorbeikommen. Hier die neuralgischen Stellen in Welbsleben:
Beim Schleichverkehr handelt es sich dann um PKW's, welche auf gut Glück Abkürzungen versuchen. Dieser Verkehr nimmt zu und damit wird eine weitere Gruppe von Anwohnern, insbesondere Kindern, akut gefährdet, denn eigentlich bestehen da Fahrverbote.
Für Brummi-Fahrer, für die anderen Verkehrsteilnehmer und für die Anwohner ist dieser Umleitungsverkehr unzumutbar und gefährlich. Er besteht aus einem dauernden Stop and Go, was wiederum die Anwohner extrem zu spüren kriegen.
Genau so in Sylda und genau so in Quenstedt. Diese Dörfer sind nicht in der Lage, diesen Mehrverkehr aufzunehmen.
Beide Straßen sind zwischen Welbsleben-Harkerode und Harkerode-Sylda seit Langem in einem mehr als desolaten Zustand. Dieser hat sich so verschlimmert, dass verschiedene BerufspendlerInnen die Strecke zu meiden beginnen, weil sie ihr Fahrzeug nicht weiter strapazieren möchten. Zum Einen ist es die Fahrbahndecke, welche immer löchriger, unebener und ausgefranster wird. Zum Anderen beschädigen LKWs und Landwirtschaftsfahrzeuge die Fahrbahnränder, weil sie bei Ausweichmanövern und in Kurven unmöglich aneinander vorbei kommen. Gefährlich wird dieser Zustand insbesondere für Zweiradfahrer.
Es reicht nicht, mit Verweis auf die Klassierung "Landesstraße" hinzuzufügen, damit sei es jedem Verkehrsteilnehmer frei gestellt, ob er diese Route nutzen möchten. Nein, denn das sind angesichts der Dimension und des Zustandes KEINE Landesstraßen und sie sind NICHT in der Lage, diesen Verkehr zu schlucken... auch außerorts nicht.
Hier eine Auswahl Fotos (Screenshots ab Filmen), welche die Situation in Sachen Straßenzustand und Engpässen verdeutlichen.
Diesen Zustand über Monate so zu belassen, ist niemandem zuzumuten.
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